Berchtesgadener Land 2005

 

Vorbericht: wir entschieden uns mit der Deutschen Bahn zu fahren für 49,95 €

pro Person mit einem Nachtzuschlag in besonders komfortableren Sitzen.

Der Thekenwagen mit Fassbier befand sich in der Mitte des Zuges.

Die Entscheidung per Bahn zu fahren war für unsere Gruppe die absolut richtige

Entscheidung .

 

1 Tag: St. Bartholomä – Wimbachgriess- Hütte

2 Tag: Wimbachgriess – Ingolstädter Haus - Kärlinger Haus                    

3 Tag: Kärlinger Haus – Wasseralm – Gotzen Alm

4 Tag: Gotzen Alm – Königsbacher Alm – Schneibstein Haus – Carl von Stahl Haus

 

 

 

Endlich war es wieder so weit. Die ersten Wandermitglieder trafen sich in schon in Lünen

am Bahnhof und fuhren bis Dortmund. Im Ruhrgebiet stiess Michael dazu und es wurde

für die Gruppe noch reichlich Brötchen für die von Rüdiger mitgebrachten Frikadellen mit

Senf gekauft. Auch die Biervorräte wurden überprüft und mit dem Gefühl, dass man schon

am anderen morgen auf 1600 Meter wandern würde und das keiner mit dem Auto fahren

muss gab gleich der Stimmung den Ausschlag. Der Nachtexpress fuhr langsamer als erwartet

und wir waren gespannt auf die Reaktion der Schaffner mit unseren Lidl Fahrkarten.

Gleich 3 Schaffner betraten den Raum und der Erste kontrollierte das Endziel, der zweite machte eine Serviceoffensive und grinste nur und der Oberschaffner mit drei Balken

am Arm knipste ab.

Langsam kam der Abendhunger und Rüdiger holte seine Frikadellen raus. Eine Frikadelle

mit Brötchen reichte um einen ganzen Tag kein Hunger mehr zu haben. Wie sollten wir denn

noch die übrig gebliebenen 10 Stück essen?

Wir entschieden bei so viel Grundlage in den Thekenwagen zu gehen.

 

Meine Güte!!1

Nach 10 Minuten kam Thekenstimmung auf und das Fürstenberger vom Fass mundete.

Auf jeden Fall besser als das Rex im Schafsfell oder Rex fass Bier………..genannt.

 

Schön war die Einfahrt in Frankfurt. Alle freuten sich wahnsinnig auf Jürgen, aber

die Gruppe genoss auch die Einfahrt in die Frankfurter City bei Nacht ……

Jürgen fand die leeren Plätze der Gruppe vor und kam verspätet in den Thekenwagen

wo er mit grossem Hallo empfangen wurde.

Die Fahrt mit der Bahn klappte super und keiner vermutete das es noch eine gewaltige

Steigerung der Stimmung auf der Rückfahrt geben sollte.

 

Als wir sehr früh morgens vor dem Banhof Königssee standen waren wir nicht allein.

Zwei Japaner wollten zum See und Jürgen kam sofort ins Geschäft und wir konnten

so ein Grossraumtaxi zum Königssee buchen. Leider wollten die Japsen nicht als

Scherpas für uns laufen . Absolut pünktlich trafen wir am Königssee ein, um mit dem

ersten Boot dem angepeilten Frühstück um 8.30 entgegenzufahren.

 

Königssee: 35 Minuten fuhren wir über den fjordartig eingebetteten See mit einer

Wassertiefe von 190 m. Noch öfter während unser Wandertour sollten wir diesem

wahnsinnig schönen See begegnen, an dem sich der Watzmann imposant erstreckt.

 

Wir waren verständlicher Weise etwas müde und alle beschäftigten sich mehr mit sich selbst

und mit den Dingen, die dieser Tag noch bringen würde.

Als weiteren morgentlichen Höhepunkt als Ersatz für die Morgenlatte stellte sich der

die kleine Ansammlung von Wohnhäusern und der Kirche von Sankt Bartholomä heraus.

Diese wunderbare kleine Kirche mit dem roten Zwiebelturm liegt direkt an der Anlegestelle unseres Elektrobootes. Die Wanderwege gehen von diesem Ort in viele verschiedene

Richtungen. Am Haus des einzigen Fischers ging es vorbei und dann durch den

leider noch nicht eröffneten Biergarten der zu einen der schönsten von Deutschland zählt.

Das Wetter am Sonntag morgen war kalt, neblig und diesig.

Deshalb waren wir froh, das wir im Gasthaus am Königssee unser reichhaltiges Frühstück einnehmen konnten, denn alle dürfen mir Recht geben, es war das letzte gute schöne

Frühstück für Tage die noch vor uns lagen.

 

Es wurde Zeit. Aufgerödelt und leicht übermotiviert ging es los. Wie war die Beschilderung ?

Wie verhielt sich die neue Ausrüstung? Alle Wanderkameraden hatten investiert und wollten

nun den Ernstfall probieren. Alle 3 Minuten fing es an zu regen und es hörte wieder auf,

so das wir gleich vertraut wurden mit Material und ich schnell ändernden Wetter.

Nach 5 Minuten musste der erste kleine Bach überquert werden mit einem Baum als Brücke.

Michael überschätzte die Breite des Baumes und seine Geschwindigkeit und fiel im Spreitz-

schritt darauf, wo es weh tut.

Wir fingen gleich mit Steigungen an und wir dachten erst wir wären auf einer Wanderautobahn, denn alle 3 Minuten kamen uns Gruppen entgegen mit einem

freundlichen Grüss Gott aber wir irrten uns. Nach einer Stunde waren wir gänzlich allein

und keiner begegnete uns mehr bis zum Ziel der Wimbach Griess Hütte.

 

Alle wussten das diese Strecke eine Schwierigkeit hatte. Auf 1600 m mussten wir

den Trischübel Pass überqueren. Wie würden Jürgen und Wolle diesen Weg meistern,

es gab keinen Weg ihn zu umlaufen?

Kurz vor dem Pass zog Nebel auf und mit dem Körper zum Berg und festhalten an

dem Drahtseil wurde diese Passage gemeistert. Dann fing es an stark zu regnen.

In einem Felsvorsprung wurde halt gemacht und Rüdiger versuchte erneut seine

Frikadellen los zu werden mit mässigem Erfolg.

Die Sonne zog urplötzlich auf und die Natur packte uns gänzlich. Direkt am

Wanderweg ging es Steil bergab, das Jürgen und Wolle froh waren, das der Nebel

uns nicht den Abgrund aufzeigte.

Wir wollten nicht die Saugasse als Aufstieg nehmen und das war richtig.

Allein unsere Gruppe und………….die Murmeltiere waren hier oben.

Nach dem Pass kamen wir in unser erstes Schneefeld. Es lag immer noch sehr

viel Schnee hier oben und unbeschwert ging es hindurch. Das Schneefeld wollte

nicht mehr aufhören und hier oben sahen wir kaum noch Hinweise auf den Wanderweg!

 

Dann rutschte Rüdiger auch noch mehrere Meter samt Ausrüstung den Berg runter.

Wir bekamen den nötigen Respekt zur richtigen Zeit vor diesen Feldern.

Als der Weg sich teilte war die Gruppe sich uneins über den weiteren Marsch.

Gerade aus oder rechts ab steil hoch .

Kein Hinweis aber das richtige Gefühl gab uns Recht und bis heute ist nicht geklärt

was passiert wäre, wenn wir gerade aus gelaufen wären .

 

Auf unserem ersten Gipfel mit Gipfelkreuz und Murmeltieren wurde Rast gemacht.

Die Murmeltiere kamen direkt rann und frassen Rüdiger die Frikadellen und Brötchen aus

der Hand. Von wegen Murmeltiere wären Vegetarisch.

Michael kredenzte seine Schnitzel, die super ankamen! Von hier aus die Bitte das

darf wiederholt werden. Nach der Rast durchquerten wir eine Vegetation mit

Steinfeldern ohne Bäumen und  Blumen. Langsam verloren wir an Höhe und

die Bäume hatten uns wieder. Rechtzeitig für den ersten Tag liefen wir in unserem

Quatier ein. Am letzten einfachen Ochser erwischte es leider Rüdiger .Ein Kleiner Sturz kann Rüdiger nicht entmutigen. Ein netter Hüttenwirt schenkte uns zwoo  ein und es gab Berchtesgadener Bier.

 

Wimbachgrieshütte:

1327m Naturfreunde , von Anfang Mai bis Oktober bewirtschaftet.Tel.:08657/344

 

 Wir waren nicht allein. Eine weitere Gruppe die sich um einen Professor

versammelte beanspruchte den Platz am Ofen. Es gab kein warmes Wasser und wir

nahmen das Bettenlager. Rechtzeitig ging es in das Bettenlager aber vorher wurde

viel über die Ausrüstung und über den nächsten Tag diskutiert, denn es gab etwas

Besonderes. Keiner war bislang durch das Schneefeld bis zum Ingolstädter Haus

in diesem Jahr gekommen. Sollte unsere Gruppe die erste sein?

 

Nein, wir entschieden uns bis zum Trischübel zurückzugehen und dann durch das

Steinerne Meer zum Kärlinger Haus zu gehen.

 

Beim Abstieg erwischte es Wolle am Schneefeld der mit ca. 10 m abrutschen

glücklich davonkam. Die Murmeltiere kannten uns schon und da wir Zeit hatten,

gönnten wir uns das Dosenbier was wir noch im Gepäck hatten. Das Wetter wurde immer

besser. Die Natur verwöhnte uns sehr und wir brauchten keine Regenkleidung.

Schon um 15.30 sahen wir das wunderschöne Kerlinger Haus am Funtensee.

 

Kärlingerhaus: 1630m  Tel.: 08652/ 2995

 

Bei den männlichen Hüttenwirten bestellten wir gleich und unser Bettenlager sollte

uns von der Hüttenwirtin zugewiesen werden. Wer war diese Frau? Wie war es machbar

eine so grosse Hütte mit nur 3 Personen zu bewirtschaften? Wir sollten es bald erfahren!

Wir gingen uns ein wenig auslaufen am Funtensee und besuchten die Enzianfelder

samt Hütte, die nur alle sieben Jahre wenn der Enzian blüht bewirtschaftet wird.

Als wir zurückkamen wurde uns unser Bettenlager zugeteilt.

Die Hüttenwirtin gab uns einen Raum für 4 Personen mit 2x3m Grösse. Gemütlich und nett

dachten wir erst, aber die Wirtin hegte Hintergedanken.

Die Essensausgabe erfolgte am Schalter der Hüttenwirtin mit Marken und Sie verkaufte

gerne und gerne viel. Der Geschäftssinn passte nicht zu dieser Ursprünglichkeit und so

zogen wir uns in den völlig überheizten kleinen Gastraum mit 26 Grad zurück und

hatten genügend Gesprächsstoff. Das Sauerkraut regte Wolles Darm sehr an und Michael

probierte sich durch die ganze Getränkekarte, fing mit Bier an, machte mit Wein weiter

und endete mit Kräuterlikör. Zum Schluss kam der Hüttenwirt und riet uns nicht mit 4

in diesem Raum zu schlafen und so zogen Rüdiger und Michael aus.

Mit kaltem Wasser begann der neue Tag und einem völlig spartanischem Frühstück.

 

Hubschraubergeräusche erwarteten uns. Material für eine Solar-Anlage wurden im

Tiefflug angeflogen  und störten die Idylle. Der Notraum im Kärlingerhaus für Winterwanderer gab uns Einblick, wie man hier oben überlebt.

 

 Der längste Wandertag stand uns bevor. Die Gruppe hatte sich zusammen für einen

längeren Weg über die Wasseralm zur Gotzenalm entschieden.

Mehrere Ab- und Aufstiege wechselten und die Natur gab sich sehr vielfälltig.

 

Ziel war es im Mittag bei der Wasseralm zu sein. Wir hatten kein Proviant.

Würde die Alm bewirtschaftet sein?

Pünktlich zum Mittag waren wir da! In einem Tal wurde diese Alm von einer Familie mit Kindern bewirtschaftet und das Bier schmeckte famos. Alle bestellten Erbsensuppe.

Die Hüttenwirtin verschwand im Kräutergarten und kurze Zeit später bekamen wir aus

einem Topf die beste Erbsensuppe mit Würstchen in Berchtesgaden.

 

Wasseralm: 1416m Selbstversorgerhütte Tel. 08652/1310

 

Mit gefülltem Magen brauchten wir Anlaufzeit, um wieder auf touren zu kommen.

 

Ein sehr schöner Moment war, als wir aus 1290m Höhe einen Wasserfall sehen konnten,

der in den Obersee mündet. Leider mussten wir in tiefere Regionen, denn wir trauten

uns nicht über den Hochseeleinkopf und dem Windschartenkopf und dem Schneibstein zu

wandern. Es lag zuviel Schnee. Aber ich glaube alle möchten noch einmal in diese Region zurück!!!!!!!!

 

Der Nachmittag erstreckte sich und wir hielten uns auf 1500m Endlich war um 17.50 Uhr

die Gotzenalm erreicht. Aber was war das?  Eine Grossbaustelle riss uns in die

Zivilisation zurück. Wir bekamen tolle Betten und die Hütte war sehr modern.

 

Gotzenalm: 1685m Tel. 08652/ 3642

 

Die Wirtin gab uns erneut Fragen auf. War sie die Tochter? Wie kam der bärtige Mann

zu einer solchen Frau?

Rüdiger konnte seinen Kinderteller wieder nicht leer essen und Wolle übernahm als

bester Esser erneut Rüdigers Portion.

Weise Wandersprüche wurden am Tisch gekloppt:

ein leidiger Rucksack kann die ganze Wanderung erschweren!

 

lieber ein beschaulicher Abstieg als ein beschwerlicher Aufstieg!

 

Wir hatten erneut kein warmes Wasser, aber die Gruppe betrieb Körperpflege auf höchstem

Niveau. Michael trank sich erneut quer durch die Getränkekarte.

Am anderen Morgen gab es nur für einige Wanderer ein zweites Kännchen Kaffee.

 

Der Mittwoch hatte gegenüber den vorherigen Tagen nicht mehr das hohe Wanderniveau,

aber andere Qualitäten. Plötzlich versperrten Kühe, Rinder und Jungbullen die ganze Strasse.

Rüdiger und Wolle bewaffneten sich mit Stöcken, aber Michael als Pio klatschte allen

Viechern einen auf Hintern und kämpfte den Weg frei. Jürgen zeigte uns auf, was man

alles mit einem Handy auf Wanderung bewegen kann. Er hielt sein ganzes Büro auf trapp

und bestellte unsere Bahntickets auf einem anderen Zug um.

Dann nahmen wir jeden Berggasthof mit. Die Entfernung von einem Gasthof bis zum nächsten machten einmal 300m aus!!!!!!!!!  Prost dam Weizenbier.

 

Dann sahen wir das Carl –von -Stahlhaus. Direkt hinter dem österreich- Schild fanden wir

die beste Hütte vor. 365 Tage bewirtschaftet mit einer speziellen Speisekarte.

Bergsteigeressen war für Mitglieder der Bergwacht billiger. Michael handelte aber

für unsere Gruppe das beste Bergsteigeressen der ganzen Wanderung ohne Zuschlag aus.

Es sei noch folgendes berichtet: tolle Hüttenwirte im Carl - von -Stahlhaus,

auch das österreichische Bier schmeckte, Michael trank wieder Kräuterlikör, die Duschmarke

kostet 2,50 € für 3 Minuten, die Scheidungsraten bei Hüttenwirten beträgt 100%.

 

Das war also das Geheimnis. Alle Paare hängen das ganze Jahr zusammen auf der Hütte und

das gibt Stress. Unsere spezielle Wirtin vom Kärlingerhaus war in der Branche

der Wirte unten durch!  ZU RECHT!

 

Der Hüttenwirt erklärte uns für Donnerstag morgen den Weg zur Jenner Bahn.

Leider verfehlten wir im Nebel mehrmals unser Ziel. Endlich hatten wir den Eingang gefunden und es ging mit dem Zug Heim. Es sei noch berichtet, das Jürgens Schiesser

Schlafanzugoberteil das er im Zug trug, im dezenten grau zur Bundesbahneinrichtung passte.

 

Jürgen verliess uns in Frankfurt mit dem Auftrag die WM -Wanderung 2006 zu organisieren.

Ab Bonn spendierte uns die Bahn in Person von Elvis alle Getränke.

Die Gläser immer voll und zur richtigen Zeit noch Essen, kippten wir uns bis Münster

reichlich einen hinter die Binsen. Unsere Fahrtkosten hatten wir wieder drinn.

 

Es hat allen viel Spass gemacht und die nächste Tour steht unter dem Titel:

 

Hopfengegend Pfälzer Wald

 

 

 

 

Planung Berchtesgaden

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